Bis zum »Excelsior Hotel Ernst« in Köln sind es von Düsseldorf aus gerade einmal 38 Kilometer und dank voller Ladung fahren wir die Strecke in einem Rutsch durch. Das Wetter ist leider noch immer wolkenverhangen und auch in Köln ist keine Besserung in Sicht. Als wir dann vor dem Hotel ankommen, stehen wir vor unserer ersten echten Herausforderung: Der Porsche bietet im Innenraum zwar viel Platz, ist dafür aber auch länger und breiter als ein VW T4. Und da wir uns direkt am Kölner Dom befinden ist der Platz zum Halten sehr begrenzt. Daher wurde die Spur vor dem Hotel mit Bordsteinkanten vom restlichen Verkehr getrennt, um eine ruhige Haltezone einzurichten. Eine sehr gute Idee an dieser Stelle, aber für uns und die exklusiven Felgen ein gefährliches Unterfangen.

Also rangieren wir ein bisschen hin und her und plötzlich stecken wir fest. Vorne ein parkendes Auto, hinten links die Felgen fast am Bordstein. Ein Glück behält der Doorman die Ruhe, parkt kurzerhand ein Auto beiseite und wir können einen größeren Bogen nehmen. An diesem Tag kamen viele Gäste in kurzer Zeit und da kann es vor einem so zentral gelegenen Hotel schon mal eng werden. Doch alles bleibt unbeschadet und wir atmen durch. Hier braucht der Wagenmeister wirklich ein gutes Augenmaß und starke Nerven, denn die Zufahrt zur öffentlichen Garage liegt auch noch gegenüber auf der anderen Straßenseite.

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Der sympathische und stresserprobte Doorman hilft uns noch mit unserem Gepäck und begleitet uns zur Rezeption, bevor er den Wagen parkt. Bislang gibt es in der öffentlichen Garage noch keine Ladestation, doch das ist wegen der kurzen Strecke hierher gar kein Problem. An der Rezeption werden wir herzlich begrüßt und wir erhalten den Schlüssel für das Doppelzimmer im Rundbau. Dieser besondere Anbau ist eine richtige Oase in der trubeligen Stadt. Unten plätschert ein Brunnen beruhigend vor sich hin und die gläserne Kuppel lässt Tageslicht herein. Zur Begrüßung ist auch PR & Marketing-Managerin Sophie Neubauer gekommen.

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Größer als gedacht

Wir setzen uns in den gemütlichen Wintergarten, der in den Hotelfarben Königsblau und Gold gehalten ist. »Ich freue mich schon sehr, wenn hier demnächst wieder Piano gespielt wird. Dann ist das eine ganz besondere Atmosphäre«, verrät Sophie Neubauer. Nach der ersten Begrüßung beziehen wir unser Zimmer für eine Nacht und treffen uns anschließend zum ausführlichen Rundgang durch das Hotel wieder. Das Gebäude wirkt von innen viel größer als von außen. Das liegt vor allem daran, dass das Hotel nach hinten nochmal doppelt so lang ist wie die Breite der Fassade beim Eingang.

So gibt es in dem 5-Sterne-Grand-Hotel von 1863 136 Zimmer und Suiten und einen Sauna- und Spa-Bereich. Kulinarisch hat das »Excelsior Hotel Ernst« neben der »Hansestube« auch das »Taku« zu bieten. Hier werden ostasiatische Genüsse präsentiert. Der Guide Michelin krönt dies seit 2011 mit einem Stern. Unter der Leitung des Küchenchefs Mirko Gaul kreiert das Team ursprünglich einfache Gerichte aus Japan, China, Thailand, Vietnam, Indonesien und Malaysia, dekonstruiert und interpretiert sie neu.

Fernab des Großstadtrubels ist die Piano Bar direkt in zentraler Lage am Kölner Dom ein kleiner Geheimtipp. Tagsüber kann man in der Bar einen Kaffee genießen und abends mixen der Barchef und sein Team Klassiker und eigene Cocktailkreationen.

Hotel mit liebevollen Überraschungen

Unser Rundgang führt uns vorbei an dem Pavillon für Sektempfänge und auch die großen Säle wie der Gobelin Saal veranschaulichen, warum das »Excelsior Hotel Ernst« ein Grand Hotel ist. Direkt über der Rezeption befindet sich die Empore mit einzigartigem Domblick. »Hier finden sich die Gäste zum Afternoon Tea ein und genießen Tee und Köstlichkeiten aus der eigenen Pâtisserie. Einmal im Jahr gibt es außerdem den Royal Tea mit RTL-Adelsexperte Michael Begasse. Er erzählt dann spannende Adels-Geschichten während der Teezeremonie. Wirklich großartig«, findet Sophie Neubauer.

Auf dem Weg zurück zur Rezeption kommen wir an der separaten Telefonzentrale des Hauses vorbei. Ein Relikt aus vergangenen Zeiten, wovon sogar noch eine alte Telefonzelle zeugt. »Diese Zentrale ist etwas ganz Besonderes. Unsere Zimmer und Kategorien sind wirklich total verschieden und unsere Gäste kommen meist mit ganz konkreten Vorstellungen, welches Zimmer genau sie gerne buchen würden. Die Damen in der Zentrale kennen das Haus wie ihre Westentasche und entlasten die Rezeption damit ungemein«, verrät die Marketing Managerin. Und zudem können sich die Mitarbeiter an der Rezeption voll und ganz auf die ankommenden Gäste und Nachfragen aus dem Haus kümmern.

Ein Hotel, eine Familie

Carl Ernst, Königlicher Hofrestaurateur am Zentralbahnhof, war Erbauer und Besitzer des Hotels im Stadtzentrum von Köln, das damals noch den Namen »Hotel Ernst« trug. Die Eröffnungsfeier fand am 16. Mai 1863 statt. Nach nur acht Jahren verkaufte er das Hotel 1871 an Friedrich Kracht. Dieser musste damals, als deutschstämmiger Bürger in Belgien ansässig, in den Kriegswirren von Brüssel nach Köln ziehen. Vier Jahre nach Erwerb des Kölner Hotels starb Friedrich Kracht. Seine Frau und sein Sohn Carl führten das Haus weiter. Schon damals beherbergte das luxuriöse Grand Hotel im Herzen von Köln illustre Gäste aus Kunst, Kultur und Politik. 1905 wurde Friedrich Reime zum ersten Direktor des Hotels berufen. Es folgten bewegte Jahre im Ersten und Zweiten Weltkrieg.

Während des Wirtschaftswunders gelang es dem damaligen Direktor Erico Geweyer an das gewachsene Ansehen des Hauses anzuknüpfen und die Tradition der Gastlichkeit zu neuer Blüte zu bringen. Zahlreiche Renovierungs- und Sanierungsarbeiten führten über die Jahre zu ganz unterschiedlichen Stilen im Haus. Kaum ein Zimmer gleicht dem anderen, was sicher auch den zahlreichen Um- und Anbauten, verschiedenen Architekten und Direktoren geschuldet ist. Aus der Not wurde mittlerweile eine Tugend. »Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei«, konstatiert Sophie Neubauer ganz optimistisch. Und so wundert es auch nicht, dass hier zum Karneval noch ein ganz anderer Wind weht. Denn dann können Gäste die Zimmer tagsüber mieten, um aus der ersten Reihe den Rosenmontagsumzug zu sehen. Wenn das keine Heimatliebe ist!

Am nächsten Morgen ist dieser kurze Stopp auch schon wieder zu Ende. Hier wird uns das ausgezeichnete 8-Gänge-Menü von Joschua Tepner aus der »Hanse Stube« noch lange im Gedächtnis bleiben. Lesen Sie dazu schon morgen den ausführlichen Artikel.

FINESE ON TOUR: Übermorgen im »Brenners Parkhotel & Spa« in Baden-Baden.

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