Der Taycan ist bepackt und für uns startet nun die erste große Fahrt von Hamburg nach Düsseldorf. »Hey Porsche! Fahr‘ uns zum Capella Breidenbacher Hof nach Düsseldorf«, befehlen wir freundlich und die Route wird berechnet. 430 Kilometer in etwas mehr als vier Stunden plus einen Ladeaufenthalt von 24 Minuten errechnet das Navi. Wir bekommen angezeigt, wieviel Batterieleistung wir beim Stopp noch haben und auch die Leistung bei der finalen Ankunft. Wir starten im Range-Modus, weil dann die höchste Reichweite möglich ist, stellen zwischendurch aber immer wieder in den Sport-Modus. So ein Elektro-Auto macht einfach zu viel Spaß, als dass man die ganze Zeit auf der rechten Spur brav mit 130 km/h fahren könnte. Schon nach einiger Zeit sind wir wirklich berauscht von dem eleganten Fahrverhalten dieses Sportwagens. Wir gleiten leise auf der Straße dahin und dank der 530 PS treibt der Porsche mit Kraft nach vorne. Hilfreich ist, dass die Navigationssoftware je nach Fahrverhalten die Route anpasst, weitere Stopps einplant oder auch gleich komplett verändert. So hat man immer das Gefühl, ans Ziel zu kommen.

Hingucker par excellence

Da wir uns nur streckenweise zu ausgelassenerem Fahren haben hinreißen lassen, reicht uns der ursprünglich geplante Zwischenstopp bei Hannover. Wir werden zu einer Ladesäule mitten in einem Wohngebiet gelotst, da wir in den Einstellungen Schnellladesäulen festgelegt haben. Wir nutzen die Ladezeit für eine kleine Mittagspause und genießen die Sonne, während wir feststellen, dass diese erzwungene Fahrpause sehr erholsam ist.

Am frühen Nachmittag erreichen wir dann ohne weiteren Stopp Düsseldorf und unsere Vorahnungen bestätigen sich. Als wir an der Ampel zur bekannten Einkaufsmeile Königsallee oder auch »Kö« stehen, um in die Straße zum »Breidenbacher Hof« einzubiegen, lächeln uns Menschen beim Überqueren der Straße an. Recken den Daumen in die Höhe und ein schicker älterer Mann, der auf seinem Fahrrad unterwegs ist, fährt bei der Begutachtung unseres Flitzers fast gegen den nächsten Pfeiler. »Das wäre uns mit einem schwarzen Taycan sicher nicht passiert«, sind wir uns einig und freuen uns über unseren schnittigen, hellblauen Begleiter, der übrigens mit vier Türen und bei umgeklappten Sitzen viel Platz für Gepäck bietet. Wir reisen mit drei Koffern verschiedener Größe, einem Rucksack und vier Kleidersäcken.

Grand Hotel in bester Lage

Imposant. Dieses Wort ist wohl angemessen für den »Breidenbacher Hof«. Ein quadratischer Bau reckt sich am Ende der Kö in die Höhe, leuchtet in der Sonne und würde sicher auch in New York keine schlechte Figur machen. Auch hier hilft uns ein Concierge mit dem Gepäck, parkt den Wagen und schließt ihn an den Strom, sodass wir bei der Abreise mit »vollem Tank« weiterfahren können. Als wir durch die große Drehtür hindurch geschritten sind, wird uns die wirkliche Größe des Hauses bewusst. Ein auf Hochglanz polierter Marmorboden, der teilweise von einem leuchtend blauen mit goldenen Elementen verzierten Teppich bedeckt ist, führt geradewegs zur Rezeption. Über uns eine Empore, die ihresgleichen sucht. Die präsente Treppe mit goldenen Blätterelementen an den Handläufen animiert zum langsamen Schreiten wie nur eine wahre Prinzessin es tun würde.

Durch die goldene Tür geht es dann direkt ins sogenannte Wohnzimmer – ein rpivater Bereich nur für Hotelgäste – und rechts herum zu den Fahrstühlen, die uns in unsere Suite führen. Das Hotel hat die Capella Suite für uns hergerichtet und diese 79 Quadratmeter mit Whirlpool-Badewanne, großem Eingangsbereich, Ankleidezimmer, Arbeitsplatz und Bibliothek sowie separatem Schlaf- und Wohnzimmer ist nun für zwei Nächte unser Reich.

Hotel mit wechselvoller Geschichte

Die Geschichte des »Breidenbacher Hofs« hat seinen Ursprung im Jahr 1806. Der Gaststättenbetreiber Wilhelm Breidenbach ersteigert ein Grundstück in Düsseldorf. Sein Plan: Er möchte ein Hotel für die Reichen und Mächtigen errichten. Der Düsseldorfer Stadt-Architekt Adolph von Vagedes soll seine Vision in die Tat umsetzen. 1812 ist es dann soweit: Das prächtige Hotel »Breidenbacher Hof« wird feierlich eröffnet. Doch die ersten Jahre sind nicht einfach. Ein neu errichtetes Gymnasium verdeckt die Fassade, die Schüler lärmen in der Nachbarschaft. Monatelang kämpft Breidenbach für sein Lebenswerk: Im Oktober 1829 kommt es zu einem Vergleich mit der Stadt. 1836 wird die Schulhofmauer abgerissen, was einen freien Durchgang zum Kanal ermöglicht. Es folgen immer wieder schwere Jahre, die sich mit glamourösen Zeiten abwechseln.

In den folgenden Jahren geht der »Breidenbacher Hof« zudem durch viele Hände, wird im Zweiten Weltkrieg vollkommen zerstört, in den 1950er Jahren wiederaufgebaut und gilt in den 1970ern lange Zeit als das Hotel für die Stars und Sternchen der Filmszene. Von nun an stehen Gala-Dinner-Musical-Abende auf dem Programm. Die Abende entwickeln sich zu einer festen Institution in der Düsseldorfer Kulturszene.

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Der Neubeginn

2008 wurde das Hotel wiedereröffnet, nachdem es 1999 wegen dringend nötiger Sanierungsarbeiten geschlossen, dann abgerissen und in drei Jahren neu erbaut wurde. Es war die Wiedergeburt eines weltweit berühmten Grand Hotels. Der »Breidenbacher Hof« in Düsseldorf repräsentierte fast 200 Jahre lang den Inbegriff von Luxus und Gastlichkeit in Europa. Dieser Tradition verpflichtend ist dies ebenfalls der Maßstab des neuen Hauses. Auf neun Stockwerken präsentieren sich neben dem Fünf-Sterne-Hotel der Luxushotelkollektion Capella Hotels and Resorts mit 85 Zimmern und 21 Suiten, Büroräume sowie edle Geschäfte und Boutiquen.

Die Capella Suite bietet sehr viel Platz und ein besonderes Gimmick hat unser Herz im Sturm erobert: In der Nachttischschublade sind jeweils Steuerelemente für das Licht verbaut. Und zusätzlich können damit vom Bett aus die Vorhänge auf- und zugemacht werden. So etwas gibt es doch eigentlich nur im Film. Eine kleine Spielerei, die uns kindliche Freude bereitet. Und wie schon im »Hotel Vier Jahreszeiten« verbringen wir nach einem delikaten Abendessen im »The Duchy« eine erholsame Nacht in einem sehr gemütlichen Bett. Fast verschlafen wir das Frühstück, denn die Vorhänge versperren der Sonne jeden Zugang zur Suite. Und so genießen wir in aller Ruhe, sprich fast allein, gegen 10 Uhr unser Frühstück, das selbstverständlich keine Wünsche offen lässt.

Bestens umsorgt

Anschließend erkunden wir Düsseldorf ein wenig, genießen das herrliche Wetter an diesem Tag und bringen uns in künstlerische Stimmung. Denn am Nachmittag steht ein Besuch in der Peter-Lindbergh-Ausstellung »Untold Stories« an. Die Reservierung hat das Team von persönlichen Assistenten vorgenommen, das sich um alle Wünsche und Belange der Gäste während des Aufenthalts kümmert. Eine ausführliche und überaus zuvorkommende Mail klärt den Gast über diesen besonderen Service nach der Buchung auf. Daraufhin liegt ein gewisser VIP-Effekt in der Luft. Jedes Hotel hat seine Vergangenheit und dieser spezielle Service passt perfekt zu den Zeiten, in denen sich die Stars der Filmbranche hier die Klinke in die Hand gaben.

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Bevor wir uns am Abend in der trendigen Brasserie »The Duchy« ein zweites Mal verwöhnen lassen, buchen wir den Spa-Bereich. Zu Corona-Zeiten hat man diesen dann zwei Stunden ganz für sich allein. Eine wirklich schöne Idee. So entspannen wir nach unserer Tour durch die Stadt bei einigen Runden im Pool und in der Sauna. Am nächsten Morgen ist dann dieser angenehme Aufenthalt im »Capella Breidenbacher Hof« leider wieder zu Ende. Doch der Regen in Kombination mit viel Wind machen uns den Abschied etwas leichter. Nur unserem frozenbluemetallicfarbenen Taycan scheint das nichts auszumachen. Er leuchtet vor sich hin und versprüht weiterhin beste Laune, wohin wir auch kommen. Also, weiter geht`s. »Hey Porsche, fahr’ uns zum Excelsior Hotel Ernst nach Köln«.

© FINESSE, Kim Schöffler / Capella Breidenbacher Hof

www.capellahotels.com