Wer von einer Wirtshausküche spricht, erzeugt beim Gegenüber schnell ein klischeeartiges Bild von zünftigen Speisen – vornehmlich mit viel Fleisch –, begleitet von jeder Menge Bier in urigem Ambiente mit viel Holz. Im »Huberwirt« in Pleiskirchen stimmt letzteres – wenn auch bedingt. Aber ansonsten passt das jahrhundertealte bayerische Wirtshaus um Sternekoch Alexander Huber nicht in diese Schublade – trotz bayerischer Küche.

Und so ist es nicht verwunderlich, dass der elfte »Huberwirt« und dort bislang einziger gelernter Koch in seinem Kochbuch »Bayerische Küche vom Feinsten« die geschmorte Gans mit Serviettenknödeln genauso zeigt wie seine bayerische Bouillabaisse mit Garnele, Zander und Forelle. Er verbindet beide Welten miteinander. Denn seine klassische Ausbildung bei Meistern wie Hans Haas haben die französische Hochküche in Alexander Huber geprägt. Und seine Großmutter Anna und seine Mutter Johanna hielten die kulinarische Liebe zu Bayern, zu seiner Heimat aufrecht.

Kochbuch als Hommage an den »Huberwirt«

Das großformatige Kochbuch mit 240 Seiten ist in viele Kategorien unterteilt. Los geht es mit der kalten Küche, die für Alexander Huber die Visitenkarte der Küche ist. Das ist der erste kulinarische Eindruck, den die Gäste erhalten. Die Leser des Buchs erwarten hier neu interpretierte Gerichte wie Russische Eier mit Kaviar, Zockerbrot vom Strohschwein, gebeizten Fisch oder Sülze vom Spanferkel. Es folgt das Kapitel »Bayerische Suppen«. Offenbar der heimliche Liebling von Alexander Huber, denn seiner Meinung nach passen Suppen zu jeder Saison, sind vielseitig und abwechslungsreich und verleihen ihren Zutaten eine aromatische Bühne.

»Dazwischen gibt’s« sind persönliche Highlights des Sternekochs. Kalbslüngerl mit Semmelknödeln zum Beispiel gehört bereits zu den Signature Dishes »für dazwischen«. Außerdem wäre Bayern nichts ohne seine Volksfeste. Sie gehören zur kulinarischen Handschrift der Region und deshalb ist diesem Heimatgeschmack ebenfalls ein kleines Kapitel mit knusprigem Schweinbraten, Rote-Bete- und Spinatknödeln sowie einer anständigen Wiesnbrotzeit gewidmet. Die weiteren Kapitel befassen sich mit dem Mittagessen, mit Fisch, Feinem zum Sonntag, mit Bayerischer Avantgarde und natürlich dem süßen Abschluss. Ein rundum schön gestaltetes Kochbuch mit vielen Einblicken in die Philosophie des »Huberwirts« und einer großen Vielfalt an besonderen Rezepten.

© Dorling Kindersley Verlag


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Leicht, frisch und modern!

Die bayerische Küche gehört zu den beliebtesten Regionalküchen Deutschlands. Wie vielseitig und modern dabei die traditionellen Gerichte sein können, beweist Spitzenkoch Alexander Huber in seinem Sternerestaurant »Huberwirt«, welches er bereits in der 11. Generation in Pleiskirchen im oberbayerischen Landkreis Altötting führt. Seine besten Rezepte finden sich nun in diesem Kochbuch. Von der Bratensülze mit Schmand und Radieserl über das Kalbslüngerl mit Serviettenknödel bis hin zur Dampfnudel mit Vanillesauce – die knapp 60 Rezepte zeigen einen vielfältigen Querschnitt durch die oberbayerische Wirtshausküche. Modern, leicht und mit persönlicher Note von Sternekoch Alexander Huber. Erschienen bei Matthaes im DK Verlag, erhältlich für 49,90 Euro, ISBN 978-3-98541-049-1