Wenn sich ein Sternekoch wie Andreas Caminada nach so vielen Jahren die pure Freude am Kochen erhalten konnte, hat er vieles, wenn nicht sogar alles, richtig gemacht. Sein Schweizer Restaurant »Schloss Schauenstein« in Fürstenau ist mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet und 2018 erhielt er die Auszeichnung als bestes Restaurants Europas. Beste Voraussetzungen also für ein besonderes Kochbuch. Doch zeigt er in »Pure Freude – meine einfache Küche 2.0« nicht seine hohe Kochkunst, sondern dass, was zu Hause umsetzbar ist und nachhaltig zum Kochen animieren soll.

Die »guten« Seiten des Lockdowns

Eigentlich kann man über die derzeitige Situation nicht viel Gutes berichten. Doch Andreas Caminada hat der Pandemie und dem damit einhergehenden Lockdown zumindest eine Kleinigkeit abgewinnen können: »Dass die Menschen sich wieder mit Lebensmitteln und deren Zubereitung befassen sowie im Alltag mehr Raum geben«. Mit seinem Buch gibt er diesen Interessierten eine tolle Basis. Die Rezepte sind nachkochbar, elegant und verfolgen das Prinzip von süß, salzig, sauer, bitter und umami. Unterteilt in diese fünf Geschmacksrichtungen erklärt er, wie sie funktionieren, gegenseitig beflügeln und einem Gericht Leichtigkeit, Tiefe oder Komplexität verleihen können. Doch für ihn bleibt vor allem die pure Freude am Kochen der wichtigste Faktor.

Der Autor

Andreas Caminada führt sein eigenes Restaurant und Hotel »Schloss Schauenstein« in Fürstenau, Domleschg (Graubünden), ausgezeichnet mit drei Michelin-Sternen und 19 Punkten von Gault-Millau. 2018 eröffnete er außerdem die »Casa Caminada«. In seinen IGNIV-Restaurants in Bad Ragaz, St. Moritz, Zürich und Bangkok verbindet er Fine Dining mit einem innovativen Sharing-Konzept. Doch vor allem ist der Schweizer Koch für seine Ästhetik bekannt. Selbst einfachsten Gerichten entlockt er Eleganz und Leichtigkeit, die Fotograf Gaudenz Danuser für das Buch »Pure Freude – meine einfache Küche 2.0« perfekt in Szene gesetzt hat.

© AT Verlag / Gaudenz Danuser


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Wie denkt ein Spitzenkoch bei der Zubereitung einfacher Speisen? Wie setzt er verschiedene Geschmacksrichtungen ein, um zugleich Leichtigkeit und Raffinesse in seine Gerichte zu bringen? Andreas Caminada erklärt in seinem neuen Kochbuch, warum Säure für ihn einen so hohen Stellenwert besitzt, was es mit dem Wort »umami« auf sich hat, was ihn an Bitterem fasziniert, welche Bedeutung Süßes in seiner Küche hat und weshalb er Salz für die wichtigste Zutat überhaupt hält. Rund 50 Rezepte regen zum Nachkochen und Nachdenken an. Denn auch diese Botschaft möchte Caminada vermitteln: Wenn man einmal verstanden hat, wie die Harmonie in einem Gericht entsteht, lässt sich das Rezept auf ganz viele Arten variieren. Erschienen im AT Verlag, erhältlich für 35 Euro. ISBN 978-3-03902-091-1