Mitten im Herzen von Amsterdam direkt am Dam gelegen und nur knapp 900 Meter vom Hauptbahnhof entfernt, liegt das NH Collection Grand Hotel Krasnapolsky. Ein idealer Ausgangsort für einen Wochenendtrip in die niederländische Hauptstadt, denn alles ist von dort fußläufig erreichbar. Und für kulinarisch interessierte Reisende bietet das Krasnapolsky mit dem Sternerestaurant »The White Room« unter der Leitung des erst 25-jährigen Randy Karman eine frische und leichte Reise durch das Land der Clocks und Windmühlen. FINESSE hat sich an einem August-Wochenende einen umfangreichen Eindruck vom »Lovely Amsterdam« verschafft.

Historisches Flair mitten in Amsterdam

Das prächtige, historische Gebäude des Grand Hotels wurde 1855 erbaut, liegt im Herzen der Stadt und bietet mit seinen 451 Zimmern in unterschiedlichen Kategorien viel Platz. Für alle Zimmer, die zum Dam hinausgehen gibt es außerdem einen spektakulären Ausblick auf den Königlichen Palast. 1865 kaufte der einstige Schneider Adolph Wilhelm Krasnapolsky das Kaffeehausgebäude und etablierte das Grand Café Krasnapolsky zu einem beliebten Treff. 14 Jahre später erwarb er auch die angrenzenden Gebäude, in denen er erste Hotelzimmer errichtete. Besondere Beachtung verdient der Wintergarten, der heute als Frühstücksraum dient und den meisten Besuchern ein »Wow« entlockt. Die beeindruckende Konstruktion aus Glas und Stahl war seinerzeit einzigartig, weshalb der Gebäudekomplex auch zum schützenswerten Kulturdenkmal ernannt wurde. Dazu gehört auch die große Malerei am oberen Ende des Raumes – ein Geschenk der Königlichen Familie, die dort schon speiste und Hochzeit feierte.

Niederländisches Dinner im denkmalgeschützten »The White Room«

Randy Karman ist gerade einmal 25 Jahre alt und hat in diesem Jahr den Michelin-Stern des Restaurants »The White Room« zum ersten Mal verteidigt. Nicht nur er, sondern auch die gesamte Crew des Restaurants und des Hotels sind darauf besonders stolz. Er kommt aus der niederländischen Region Zealand und lässt das regelmäßig in sein Menü einfließen. Wir genießen an diesem Abend das 7-Gänge-Menü inklusive Weinbegleitung und freuen uns über eine sommerlich leichte und aromenstarke Abfolge an Gerichten. Zur Begrüßung stimmen wir den Gaumen mit einem Glas Champagner ein. Dann folgen drei gut aufeinander abgestimmte Amuse Bouche, während im Hintergrund leichte Jazz-Musik als Untermalung läuft. Los geht es also mit einem Rote-Bete-Macaron mit Wassermelonen-Gelee und Soja. Es folgt eine knusprige Waffel mit Ziegenkäsemousse, die frisch und zitronig schmeckt und angenehm kühlend ist.

In den Niederlanden sind Brötchen und Brot oftmals weich. Das zum Brotgang servierte warme, knusprige Sauerteigbrötchen mit ungesalzener französischer Butter von Weidekühen und Olivenöl von der Itrana-Olive überzeugt. Der Service erklärt, dass dieses besondere Öl namens »Mo Mo No. 2« in der Nähe von Rom produziert wird und 2019 ein schlechtes Jahr war. Es wurden aufgrund eines Krankheitsbefalls gerade einmal 400 Flaschen produziert. Der Vertrag sieht vor, dass das Krasnapolsky 350 Flaschen bekommt. Man kann das herrliche Aroma des Öls in diesem Jahr also fast ausschließlich dort genießen. Die letzte Einstimmung auf das Menü ist ein intensives Tomaten-Gelee mit kühlendem Salat-Eis und einem Schaum aus Mozzarella Amsterdam Cheese.

Als ersten Gang serviert Randy Karman, der wöchentlich von Jan Jakob Boerma (ehemaliger 3-Sterne-Koch) beraten wird, Makrele, Dill und Gurke in verschiedenen Texturen und Geschmacksrichtungen. Die Makrele wird als Tatar, Ceviche und als geflämmte Roulade gereicht. Umrahmt von Gurkenmousse, gepickelter Gurke, einer Gurkenvinaigrette, einem Limettengel und gerollten frischen Gurken. Ein gelungener frischer Gang, der von dem Wein »2019er Johanniter Helmut Christ« bestens begleitet wird.

Der zweite Gang sind pazifische Messermuscheln, die aufwendig aufgestellt den Couscous in der Mitte umrahmen. Getoppt wird das Gericht von einer rauchigen und sehr cremigen Hollandaise, die der Chefkoch persönlich am Tisch serviert. Das Raucharoma ist sehr fein abgestimmt und steht nicht im Vordergrund, was sich auch im folgenden Menü noch zeigen wird. Der dazu gereichte 2018er Pinot Blanc La Cabanae L. Boesch erweitert den Geschmack des Gerichts überraschend intensiv.

Nun folgt im dritten Gang eine bei 42 °C sous-vide gegarte Forelle mit einem Dreierlei vom Blumenkohl und einer schaumigen Vinaigrette aus Muskatnuss. Als idealen Gegenpol zu den süßlichen Aromen des Blumenkohls reicht die Sommeliére einen 2019er Viognier Domaine Viranel.

Im vierten Gang verlassen wir die Niederlande und widmen uns orientalischen Einflüssen. Das kommt überraschend, doch gepaart mit geflämmter Scholle, einer feinen Liebstöckelcrème, Karotte und frischen Trüffeln ist das Curry-Smoke-Aroma sehr passend. Der belgische Chardonnay Blauw Wijnkasteel Genoels-Elderen aus 2017 unterstützt die würzige Textur des Gerichts ganz hervorragend.

Es folgt der Hauptgang, zu dem eine sehr leichte und fruchtige Cuvée aus Cabernet Franc Tempranillo gereicht wird – ein 2018er Cabernet Franc Abadal. Als Hauptakteur hätte der Wein zwar kaum überzeugt, aber in Kombination mit dem Lamm, das mit geräuchertem Kartoffelpüree, einer sehr kräftigen Jus, Schnittlauch und grünen Bohnen serviert wird, bildet er ein atemberaubendes Gegenspiel.

Den Abschluss des Menüs bilden zwei Desserts, die besser in umgekehrter Reihenfolge hätten serviert werden sollen. Der durchaus fruchtige Erdbeer-Gang kann mit dem zuerst servierten Blaubeer-Dessert mit Rotweineis und Lakritz nicht mithalten und hinterlässt nicht den gewünschten Effekt eines fulminanten Abschlusses. Der Service erklärte daraufhin, dass im 9-Gang-Menü normalerweise nun noch ein drittes Dessert kommen würde. Das zeigt sehr eindrücklich, dass das Weglassen mancher Gänge gut durchdacht sein muss. Allerdings stimmen die jeweils gereichten Dessertweine – 2011 Albalonga Beerenauslese vom Weingut Göhring und der 2018er Brachetto Grappoli Rossi – und auch die Petit Fours versöhnlich.

Insgesamt ein gelungener Abend mit herzlichem Service, einer spritzigen Sommeliére und einer besonderen Atmosphäre in den heiligen Hallen.

Großes Hotel – schöne Details

Dank vieler unterschiedlicher Kategorien vom einfachen Doppelzimmer bis zur zweistöckigen Präsidenten-Suite findet jeder Gast des Grand Hotel Krasnapolsky für sich das Richtige. Das Hotel ist zudem besonders stolz auf seine Geschichte und zeigt dies neben jedem Zimmer mit einem Kupferstich aus längst vergangenen Tagen. Eine kleine Zeitreise, die man beim Schweifen durch die Gänge sozusagen im Vorbeilaufen erkunden kann. Auch im »Grand Café Krasnapolsky«, dem zweiten Restaurant und Café, lebt die Geschichte weiter. Auf dem Boden um die Champagnerpyramide herum steht das Eröffnungsjahr des Cafés (1866) und das Jahr der kompletten Renovierung (2015).

Tolle Alternative – Grand Café Krasnapolsky

Das »Grand Café Krasnapolsky« bietet bodenständige Gerichte auf hohem Niveau an. Der butterzarte Oktopus mit schwarzer Knoblauchmayonnaise, grünen Oliven, Chorizo und Quinoa, gefolgt von rosa gebratenem Flank Steak mit Karottenpüree, Spargel, Champignons und einer geschmolzenen Café-de-Paris-Butter sowie einer göttlichen Crème brûlée mit Tonkabohne und Haselnusseis waren ein gelungener Einstieg in das Wochenende. Besonders erwähnenswert ist ebenfalls wieder der herzliche und zuvorkommende Service.

The Tailor Bar – beste Bar der Niederlande

Und als würde ein besterntes Restaurant nicht schon reichen, um kulinarikbegeisterte Gäste anzulocken. 2019 wurde die Tailor Bar des Hotels auch noch zur besten Bar in den Niederlanden gewählt. Beeindruckende Cocktailkreationen zaubern die Barkeeper und setzen dabei auch auf visuelle Highlights, wie einer Rauchkugel, die das Rum-Aroma verstärkt oder einem Lavendel-Topping aus der Sprühflasche, das uns in ein prächtiges lilafarbenes Feld in der Provence entführt. Doch auch ein klassischer Whisky Sour mit Eiweiß wird kredenzt, auch wenn dieser nicht auf der Karte steht. Sie beherrschen mit Leichtigkeit die gesamte Klaviatur der Barkultur und so bleiben keine Wünsche offen.

Fazit

Wer Amsterdam also auch von der luxuriösen Seite kennenlernen möchte, sollte beim nächsten Mal das 5-Sterne-Grand-Hotel Krasnapolsky in Betracht ziehen. Die zentrale Lage, eine ausgezeichnete Bar, das Sternerestaurant und ein edles Kaffeehaus mit ausgezeichnetem Lunch, Dinner und Tea Time sind überzeugende Argumente. Denn nach einer anstrengenden Tour durch die Gassen entlang der Grachten und einem ausgiebigen Streifzug durch das Nachtleben von Amsterdam schläft es sich in dem King-Size-Bett unter weichen Decken in Erwartung auf das erfrischende Frühstück einfach besser. Das bedeutet echte Erholung in unserem »Lovely Amsterdam«!

© NH Collection Grand Hotel Krasnapolsky / FINESSE, Kim Schöffler

www.nh-collection.com